Reiseberichte
Reisebeschreibung
Wüstentauglich
So könnte Eure
Tunesienexpedition mit
Wüstentauglich aussehen.
Da die Reisen immer
individuell nach den
Wünschen der Teilnehmer geplant werden, gilt
folgendes als grober
Leitfaden:
Abfahrt in Watterdingen
ist in der Nacht
von Freitag auf Samstag, oder sehr früh am Samstag
morgen.
Dann geht es gemeinsam nach
Genua / Italien
in den Fährhafen, wo wir eventuell andere Teilnehmer
treffen, die
nicht den Weg über Watterdingen genommen haben.

Dort erwartet uns das
übliche Chaos.
Meterhoch bepackte Autos der Tunesier, die auf der
Heimreise sind. Natürlich
auch die Touristenautos und Motorräder , die auch
auf die Fähre
warten und somit auf den Beginn ihres wohlverdienten
Urlaubes;
oder soll ich lieber sagen
auf ein neues
Abenteuer in Afrika.
Irgendwann beginnen auch
die Ausreiseformalitäten
in mehr oder weniger langen Schlangen , in denen man
sich amüsieren
kann, wie einige Leute drängeln, um schneller
auf ein Schiff
zu kommen, was noch gar nicht angelegt hat.

Ist es dann erst mal da, so
muss es noch
ausgeladen werden, bevor wir mit unseren Fahrzeugen
in den riesigen Bauch
fahren dürfen. Dann heißt es alles, was man für die
ca.
22- stündige Überfahrt braucht, mitzunehmen und dann
endlich
die Kabine zu beziehen.
Der Eine wird sich dann
wohl erst mal ne
Stunde aufs Ohr hauen , um sich von der Anreise und
den vielen neuen Eindrücken
zu erholen, der Andere wird die Fähre erkunden, die
so groß
ist, dass man sich darauf verlaufen kann, oder sich
mit den anderen Afrikafahrern
am Heck auf dem Sonnendeck treffen, um dort die
Abendsonne zu genießen
und evtl. ein „Ablegerbier“ zu trinken.

Später trifft man sich zum
Abendessen
und lässt danach den Abend an irgendeiner Bar
ausklingen.
Am nächsten Tag kommt am
Horizont der
afrikanische Kontinent in Sicht.

Bis die Fähre dann angelegt
hat, vergehen
noch zwei Stunden, die man wartend an Deck
verbringt.
Dann beginnt das Ausladen
der Fahrzeuge
und somit wieder eine gewisse Unruhe und Chaos.
Nach den Zoll- und
Einreiseformalitäten
im Hafen von Tunis (La Goulette) werden wir dann
endlich entlassen ins
Abenteuer Afrika.
Hinein in einen
Straßenverkehr, der
sich von unserem doch erheblich unterscheidet,
hinein in eine Welt fremdartiger
Sitten und Gebräuche wie auch fremden Düften und
Gerüchen.
Nach einer ein bis
zweieinhalbstündigen
Fahrt , erreichen wir den Campingplatz,
für den wir uns vorher
entschieden
hatten.
Dort angekommen werden wir
uns für
die erste Nacht in Afrika einrichten,

ein köstliches Abendessen
zubereiten
und dann den Abend unter
einem grandiosen
Sternenhimmel ausklingen lassen.

Am nächsten Tag steht uns
eine lange
Fahrt in Richtung Süden bevor,
in Richtung unserem
eigentlichen Ziel, der
Sahara.
Vorbei an geschmückten
Häusern,
Märkten, Eselskarren,....., immer Richtung Süden,
bis zu unserem
ersten „Outdoor“- Übernachtungsplatz in der Sahara.

Um genauer zu sein, am
Rande der Sahara.
Dort sucht sich jeder „seinen“ Platz, richtet sich
ein und wir verbringen
nach einem gemeinsamen Essen den Rest des Abends an
einem gemütlichen
Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen besteht
nun für
jeden Zeit, ausgiebig zu frühstücken und die nähere
Umgebung
zu erkunden.
Nachdem wir die Fahrzeuge
vorbereitet haben
werden wir nun erstmals Sand unter die Räder nehmen
und so unsere
ersten Erfahrungen mit dem neuen Untergrund sammeln.
Auf Pisten, die durch
mehr oder weniger lange Sandpassagen unterbrochen
sind, fahren wir Richtung
Südwesten.

Um uns immer noch genügend
Vegetation
um Schafen eine Lebensgrundlage zu bieten.
Vielleicht begegnen wir
auch einem Hirten
mit seiner Herde.

Nach einer
Zwischenübernachtung erreichen
wir die ersten Sanddünen in denen wir uns einen
schönen Lagerplatz
suchen. Von ihrer Schönheit fasziniert werden wir
sie erkunden und
uns in ihren Bann ziehen lassen.

Nach nun doch schon
mehreren Tagen fernab
der Zivilisation kommt vielleicht bei dem einen oder
anderen der Wunsch
nach einem ausgiebigen Bad auf.

Aber ist das möglich in der
Sahara
? Ja, es ist !!!-
Also fahren wir los und
legen einen Badetag
ein.
Selbstverständlich warm
und mit „Jubel und
Trubel“ , fast
wie daheim im Freibad.
Braucht man das wirklich in
der Sahara ?
Ich denke spätestens nach
einem Tag
zieht es uns wieder in hinaus in die Stille,
die Einsamkeit und
Schönheit der Sahara
!

Nun steht die Überquerung
einiger Dünenzüge,
die sich über die Piste geschoben haben auf dem
Programm.
Das sollte für uns, nach
den bisher
gesammelten Erfahrungen kein allzu großes Problem
sein.
Abends am Lagerfeuer
sitzend werdet Ihr
Euch wundern, wie viele Sterne es gibt........
und wenn dann auch bei uns
endlich Ruhe
eingekehrt ist, dann ist es wirklich still.
So still, dass man das
Rauschen im eigenen
Ohr hört.
Wer einmal in ihren Bann
gezogen worden
ist, in den Bann der Sahara, möchte nicht mehr
zurück, gäbe
es da nicht die Sachzwänge, wie das Ende des
Urlaubs, wieder arbeiten
gehen zu müssen usw.
Auch für uns gibt es diese,
denn wir
müssen unsere Vorräte ergänzen, tanken, usw.
Also werden wir eine Oase
ansteuern,

über den Markt schlendern
und uns den
vielen fremden Düften ergeben,
oder im Café uns an den
dortigen
Leckereien laben
und vielleicht auch einmal
eine Wasserpfeife
ausprobieren.
Nicht zu vergessen ist auch
der traditionelle
Tee mit frischer grüner Minze.
Ach, für all die, die so
gerne Andenken
kaufen besteht hier auch ausreichend die
Möglichkeit.
Nun wieder bestens
ausgerüstet begeben
wir uns auf unseren zweiten Abschnitt Sahara .
Auf Pisten, die sich
teilweise weit verzweigen,
um sich dann wieder zu sammeln,
holpern wir so dahin und
freuen uns auf
die sandigen Unterbrechungen,
die das Fahren wieder
angenehm machen.
Erstes Etappenziel könnte
ein Café
sein,
welches da mitten im
Nichts, an einer Wegkreuzung
liegt.

Nach einer kleinen Stärkung
dort geht
es weiter auf unserem Weg,der das Ziel ist.
Irgendwo in den Dünen
werden wir wieder
in unserem „1000 Sternehotel“ übernachten.
Die Ruhe, die Natur
genießen und uns
vielleicht fragen,
ob wir nicht auch nur ein
Sandkorn im Universum
sind........,
so wie die unter unseren
Füßen.
Vielleicht machen wir dann
noch einen Abstecher
zu dem neuen Nationalpark, den die Tunesier mitten
im Sand angelegt haben,
oder besuchen einen Tafelberg, der sich mitten aus
dem Sand erhebt.

Bei Bedarf gibt es die
Möglichkeit,
mal das Auto gegen ein Kamel zu tauschen
oder vielleicht ein Tag am
Meer ?????
Oder oder oder.....
So ist doch jede Reise
anders, eben nach
den Wünschen der Teilnehmer gestaltet. Was es auf
jeden Fall nicht
gibt, sind die Ziele, die Sehenswürdigkeiten und die
Massenveranstaltungen
der großen Reiseveranstalter mit viel Jubel Trubel,
Heiterkeit ,
Photo hier, Andenkenbude
dort,
oder heute hier
morgen dort, das sollen
die machen, denn das können die besser.
Bei uns gibt es die Sahara
pur, frei nach
dem Motto:
“Allah hat aus der Wüste
alles entfernt,
damit man sich auf das Wesentliche konzentrieren
kann.“
Herzlichst
Euer
Manuel Preuß
Wüstentauglich
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Reisebericht
von Anke
Köhler
Der Weg
ist das Ziel !
Oder auch
(Land) rovern durch
Tunesiens Sandkasten.
Sahara-Einsteigertour – so
hatten wir es
„gebucht“.
Nach der üblichen
Arbeitshektik, um
natürlich so schnell wie möglich auf die Bahn zu
kommen, saßen
wir dann auch irgendwann in unserem Defender und
fuhren gen Genua.
Die Überlegungen
„To-Do-Liste abgearbeitet“,
„Müll hinausgebracht“ folgten nun „Was erwartet uns
eigentlich in
Tunesien?“ und „Wie wird sich unser Landy, liebevoll
auch Frosch genannt
im Sand zurecht finden?“ und vor allem „Wie
schlagen wir uns durch
den Sand?“
Der
FROSCH
Wir hatten den leisen
Verdacht, dass die
Sahara an Fahrer und Fahrzeug doch andere
Anforderungen stellt, als der
gewohnte Asphaltdschungel.
Trotz vieler Gedanken
bezüglich dieser
Reise, kamen wir entspannt in Genua an und genossen
den Tag auf der Fähre.
Tja, und dann standen wir
nachmittags auf
Tunesiens Grund und Boden.
Trotz gegenteiliger
Befürchtungen unsererseits,
wurden wir durch die tunesischen Grenzbeamten sehr
freundlich behandelt
und konnten die Grenze schnell passieren. Am Ausgang
des Hafens warteten
bereits Karin und Manuel auf uns. Diese beiden und
Hund Aisha wollten uns
nämlich wagemutig unter ihre Fittiche nehmen und die
Sahara näher
bringen. Sie geleiteten uns sicher durch unser
erstes Abenteuer, den Feierabendverkehr
von Tunis, in Richtung Campingplatz .
Nach einem ersten kühlen
Bierchen am
Abend, fiel es uns dann gar nicht schwer anzukommen
und abzuwarten, was
in den nächsten zwei Wochen auf uns zukommt.
Am nächsten Morgen stand
ich dann mit
tausend Hummeln im Hintern abfahrbereit da – und
lernte zu warten. Denn
eins ist gewiss: Zum einen gehen die Uhren in
Afrika definitiv anders,
d.h. langsamer und zum anderen kam erschwerend
hinzu, dass unser „Leittier“
Manuel eine gesicherte Koffeinbasis benötigt, um an
der Umwelt aktiv
teilnehmen zu können. Am Anfang ist es halt
schwer, die innere
Uhr des täglichen Arbeitstrotts auf die afrikanische
Zeit umzustellen.
Man gewöhnt sich jedoch sehr schnell daran und
genießt das stressfreie
Leben.
Stressfreies
Leben
Ich hatte ja anfangs die
Befürchtung,
dass es wie auf der „Paris – Dakar“ zugeht , aber so
blieb genügend
Zeit, die Wüste auch einmal zu Fuß zu erkunden,
Spuren der vergangenen
Nacht zu bewundern oder einfach mal Zeit für sich zu
haben.
Nachdem dann alle
abfahrbereit waren, fuhren
wir mit noch einem 3. Fahrzeug Richtung Tozeur, wo
alle Vorräte aufgefüllt
wurden. Es macht wirklich Spaß, um frisches Obst und
Gemüse
auf dem Markt zu feilschen und in die frischen
Datteln hätte ich mich
ja sowieso hineinlegen können!
Datteln,
Tozeur
Proviant und Wasservorräte
für
7 Tage Sand, also ca. 80 Liter (für 2 Personen)
wurden verstaut und
weiter ging die Fahrt Richtung Süden, da wo der
große Sandkasten
ist. Bisher war alles „easy-going“, denn die
Tunesier waren allesamt sehr
freundlich und die Straßen waren gut befahrbar. Doch
nun näherten
wir uns dem Sandgebiet. Durch den vorangegangenen
Regen hatten wir traumhafte
Sandverhältnisse. Deshalb hatte Manuel eine
Brunnentour geplant. Und
dann kamen sie: die ersten Sandbuckel oder auch
Grütze genannt. Da
sollen wir mit unserem geliebten Auto hochfahren?
Ist das physikalisch
überhaupt möglich? Diese und andere Fragen gingen
uns durch den
Kopf.
Nachdem wir unsere Bedenken
bei Manuel angemeldet
hatten, erklärte er uns erst mal in seiner stoisch
ruhigen Art, bei
einer Tasse Kaffee im Sand, die Grundzüge des
Sandfahrens.
Zuallererst ließen wir Luft
aus den
Reifen und es ging ganz gemütlich weiter. Manuel
fuhr vor und wir
waren in der Sandwich- Position.
Unser
„Konvoi“ durch
die Dünen
Das Lustige war, dieser
Kaffee-Junkie hatte
es in kürzester Zeit geschafft, dass wir ihm blind
vertrauten und
ihm immer hinterherfuhren. Sandfahren- wenn man
langsam damit beginnt-
ist ja doch eigentlich ganz einfach, fast wie
Asphalt… Auch wenn dann schon
einmal ein Baum im Weg stand oder der andere
Mitfahrer scheinbar zu weit
einschlug, so dass wir panisch alle aufs Auto
sprangen, damit es sich nicht
vielleicht doch auf die Seite legte. Diese kleinen
Abenteuer ließen
sich mit Manuels Erfahrung und Ruhe locker
meistern.
Jeder konnte sich
ausprobieren- auch wenn
es dann halt recht langsam voran ging und wir zu
Aishas Freude manchmal
mehr gelaufen als gefahren sind, aber bekanntlich
lernt man durch die eigenen
Fehler am besten.
Aisha:
Bier oder Cola
?
Bei Unsicherheiten stand
Manuel stets Rede
und Antwort und schaffte es sogar mich kleinen
Angsthasen für das
Sandfahren zu begeistern !!!
Abends, nach vollbrachtem
Tagewerk (natürlich
erst nachdem das Brennholz gesammelt war), schmeckte
das kalte Bierchen
oder auch der Wein umso besser. Mit unserer Hilfe
kochten Karin und
Manuel auf dem Feuer schmackhafte Gerichte für uns
und gemeinsam haben
wir uns am Lagerfeuer Geschichten von vergangenen
Reisen erzählt oder
die unglaubliche Sternenpracht der Sahara still
bewundert.
Aber auch die schönste
Reise findet
mal eine Ende und so hieß es schließlich
Abschiednehmen von
unseren lieb gewonnen Reisegefährten und in das
kalte Deutschland
zurückzukehren.
Zusammengefasst lässt sich
sagen,
dass es eine tolle Truppe war und das Sandfahren
(nach einiger Übung)
in dieser Konstellation wirklich relaxt war. Erst
jetzt weiß ich
die Vorzüge von Allrad und Diff-Sperren zu schätzen,
im Großstadtdschungel
habe ich mich immer gefragt, wozu ich den Ballast
eigentlich brauche.
Nicht zu vergessen, die
netten Abenden,
wo jeder etwas aus dem Auto hervorzauberte, wir
einfach die Ruhe und die
Sterne genossen haben und es uns einfach gut gehen
ließen. Absolut
empfehlenswert!
Anke &
Jörg
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